
Grundlagen des Kaffee Blendings
Bisher haben wir uns ausschließlich mit dem Rösten von Single-Origin Kaffees befasst und jeden Kaffee für sich optimiert. Dabei haben wir immer versucht die Aromatik und den Geschmack des jeweiligen Kaffees ideal herauszuarbeiten. Mit diesen Erfahrungen haben wir beschlossen uns an einen Kaffee Blend zu wagen. Oft haben sogenannte Blends, also Mischungen aus unterschiedlichen Kaffees, leider einen nicht allzu guten Ruf. Einige Hersteller nutzen Blends dafür, um minderwertige Kaffees darin zu verstecken. Davon möchten wir uns direkt distanzieren. Wir werden ausschließlich hochwertige Rohkaffees dafür verwenden und versuchen, jedem einzelnen Kaffee seinen Raum in der Mischung zu lassen, sodass jeder Kaffee seine Stärken zeigen kann.
Warum Kaffee Blends?
Vorweg gesagt: Wir lieben unsere Single Origin Kaffees über alles und jeder einzelne begeistert uns immer wieder aufs neue. Allerdings haben wir festgestellt, dass ein Espresso aus mehreren unterschiedlichen Kaffees oft eine vollmundigere und geschmacklich interessantere Tasse ergibt. Vorbereitend auf die Röstung unseres ersten Espressos, haben wir uns daher eingehend mit dem Thema Blending von Kaffee auseinander gesetzt. Dabei haben wir uns zuerst mit der Theorie auseinander gesetzt, um den Aufbau eines Blends zu verstehen und die passenden Kaffees auswählen zu können. Wir sehen es als Chance ein sehr dynamisches und komplexes Aromaprofil erzeugen zu können.
Die Theorie
Wir haben für uns definiert, dass wir nicht mehr als 4 verschiedene Kaffees für einen Blend verwenden werden und jeder Kaffee nicht weniger als 10% der Gesamtmenge ausmachen wird. Man kann sich dabei vielleicht schon ausmalen, wieviele Kaffeebohnen für 18 Gramm gemahlenen Kaffee benötigt werden und wie hoch die Chance ist, dass alle Bohnen passend vertreten sind, wenn die Anteile der einzelnen im Gesamten zu gering werden. Die Zahlen sind nicht in Stein gemeißelt, aber wir müssen ja auch irgendwie mal starten.
Die drei Komponenten
Um passende Kaffees für eine Mischung zu finden, teilen wir die Mischung in 3 Komponenten auf. Diese 3 Komponenten und ihre jeweiligen Aufgaben in der Mischung geben uns eine Richtlinie zur Auswahl der Kaffees.
1. Die Basis
Für die Basis benötigen wir einen ausgewogenen Kaffee, der schöne Noten von Schokolade und Nuss aufweist und nicht zu viele Säuren oder fruchtige Noten. Dieser Kaffee bildet das Fundament der Mischung und alle anderen Komponenten, werden darauf aufgebaut und angepasst. Hierzu bieten sich Kaffees aus folgenden Ländern an: Brasilien, Mexico, Peru.
2. Der Ausbau
Für den Ausbau müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir die Basis erweitern möchten. Hier müssen wir entscheiden, was man der Mischung hinzufügen möchte: mehr Körper, Süße oder fruchtige Noten. Auf jeden Fall ist der Ausbau sehr wichtig, denn er ist entscheidend für das Mundgefühl und den Gesamteindruck. Wenn hier der falsche Kaffee gewählt wird, wird die ganze Mischung nicht funktionieren. Es bieten sich Kaffees an mit schönen fruchtigen Noten und eher runden und feinen Säuren. Dafür kann man Kaffees aus Kolumbien, Guatemala, Costa Rica oder auch Burundi verwenden.
3. Der Abschluss
Für den Abschluss sollte man über Kaffees nachdenken, die sich hell rösten lassen und dabei schöne zitrusartige Säuren oder florale Noten entwickeln. Mit Noten von Johannisbeere, Zitrone oder Grapefruit geben sie der Mischung den nötigen Kick und machen das Gesamtbild besonders interessant. Hierzu bieten sich vor allem afrikanische Kaffees z.B. aus Kenia oder Äthiopien an.
Die Anteile in der Mischung
Das ist pauschal gar nicht so einfach zu beantworten. Allerdings braucht man immer einen Ausgangspunkt. Wir werden mit Verhältnissen von 40% Basis, 40% Ausbau und 20% Abschluss bzw. 60% Basis, 20% Ausbau und 20% Abschluss starten.
Die genauen Verhältnisse müssen dann individuell austariert werden und sind für jede Mischung einzigartig. Hierzu sollte man den Geschmack eines jeden einzelnen Kaffees gut kennen und damit auch seine Stärken und Schwächen. Im Gesamtbild muss man dann prüfen, ob jeder Kaffee mit seinen Stärken vertreten ist und seine Schwächen gekonnt überdeckt werden. Die Entwicklung einer Mischung ist auf jeden Fall kein allzu kurzer und schneller Prozess. Man sollte sich die nötige Zeit dafür nehmen.

