
Blend #2 – Alexander
Unser Blend #2 trägt den Namen Alexander und hat einen persönlichen Ursprung. Namensgeber hierfür ist mein älterer Bruder, der auf uns zukam und sich nach einem passenden Kaffee für den Kaffeevollautomaten erkundigte. Das war für uns die Motivation zur Entwicklung einer passenden Mischung. Damit war aber auch direkt klar, dass es sich nicht um eine fruchtig-spritzige Tasse Kaffee handeln wird, sondern um eine dunkle, kräftige und vollmundige Tasse. Mit diesem Vorwissen haben wir dann unterschiedliche Kaffees aus verschiedenen Ländern verkostet, die in ein solches Profil passen könnten und anschließend unsere persönliche Auswahl getroffen.
Die Kaffeebohnen
Bei der Mischung haben wir uns schlussendlich für 4 verschiedene Kaffees entschieden: Drei Arabica Kaffees und einen Robusta Kaffee. Die Arabica Kaffees haben wir diesmal bei „Maldaner Coffee Roasters“ (https://maldanercoffee.com) in Wiesbaden vor Ort gekauft. Alle Kaffees haben wir anschließend einzeln geröstet und gecuppt, damit wir das jeweilige Geschmacksprofil genauer kennenlernen konnten. Auf Basis der Cupping Ergebnisse haben wir die Röstung für jeden Kaffee noch etwas optimiert und uns dann an die Zusammensetzung gemacht. Dabei haben wir uns immer gefragt, welche Stärken jeder Kaffee für sich hat und was er dem Blend gutes beisteuern kann. Im folgenden Schaubild seht ihr die finalen Röstprofile der Arabica Kaffees (Grün = Brasilien, Orange = Guatemala, Rot = Kolumbien).

Bei den Röstprofilen ist deutlich zu erkennen, dass keine Kurve aussieht, wie die Andere. Jedes der Profile ist angepasst an den jeweiligen Kaffee, sodass er sein volles Aroma während der Röstung entfalten kann. Dieser Unterschied verdeutlicht, dass verschiedene Kaffees nicht zusammen geröstet werden sollten. Jeder Kaffee hat seine eigenen Charakteristiken, die eine etwas andere Röstung erfordern. Es gibt sicher Ausnahmen, aber grundsätzlich ist zu empfehlen jeden Kaffee stets einzeln zu rösten.
Die Mischung
Die Basis für unseren Blend stellt der Arabica Kaffee aus Brasilien dar. Dieser überzeugt mit einer schönen Haselnuss Note, dezenter Frucht und einer sehr feinen Säure. Als Ausgangspunkt für einen Blend ist er also ideal, da der Kaffee eher ruhig und ausgewogen daherkommt. Um dem Blend etwas mehr Fülle zu geben, haben wir den Kaffee aus Guatemala hinzugefügt, der bei der Röstung schöne Noten von dunkler Schokolade und Nuss ausgebildet hat. Insgesamt kommt der Kaffee aus Guatemala sehr kräftig und vollmundig daher, er ist also eine tolle Ergänzung für unsere Basis. Zum Abschluss haben wir uns für einen Kaffee aus Kolumbien entschieden. Hierbei haben wir einen Kaffee gewählt, der eine schöne fruchtige Note ausbildet und nach der Röstung noch deutlich mehr Säure als die restlichen Arabica Kaffees aufweist. Ohne einen gewissen Anteil an Säure würde der gesamte Blend etwas zu langweilig und eindimensional schmecken.
Die genauen Mischverhältnisse und die einzelnen Details zu den Röstprofilen werden diesmal allerdings nicht preisgegeben und bleiben unser kleines Geheimnis.

Das Extra
Zusätzlich zu den feinen Arabica Kaffees gesellt sich ein Kaffee aus Brasilien. Der Canephora Conilon ist ein spezieller Robusta Kaffee aus Brasilien, der sich sehr vollmundig und schokoladig präsentiert und dabei beinahe keine Säure besitzt. Dieser Kaffee verleiht dem Blend die nötige Tiefe, macht die Tasse sehr kräftig und rundet sie damit perfekt ab. Diesen Kaffee haben wir allerdings nicht selbst geröstet, sondern frisch geröstet von Dietrichs Kaffeerösterei (https://www.dietrichs-kaffee.de/) bezogen.
Der Kaffeevollautomat
Alle Entscheidungen wurden in Hinblick auf die Verwendung im Kaffeevollautomat getroffen. Im typischen Kaffeevollautomaten werden etwas weniger Aromen extrahiert als in einer Siebträgermaschine. Ebenso ist die Kontaktzeit mit Wasser etwas kürzer und der Mahlgrad ein wenig gröber. Diese Faktoren erfordern, dass die einzelnen Komponenten etwas dunkler geröstet werden, damit genug Säuren im Kaffee abgebaut werden können und diese nicht zu dominant in der finalen Tasse sind. Wir haben daher alle Kaffees einzeln als Espresso geröstet und anschließend kombiniert.
Das Ergebnis
Da wir selbst keinen Kaffeevollautomaten mehr besitzen, konnten wir nur die Zubereitung in der Siebträgermaschine austesten und waren sehr zufrieden. Das Ergebnis war eine ausgewogene und vollmundige Tasse Espresso, die einen begeistern kann. Jeder einzelne Kaffee erfüllt seine Aufgabe und steuert damit seinen Teil zum Endergebnis bei.
Auch die sehr positive Rückmeldung von meinem Bruder zum Kaffee hat uns sehr stolz gemacht und war ein schöner Abschluss für unsere Arbeit. Wir genießen den Blend mittlerweile hauptsächlich als Espresso-Hausmischung und vor allem als Basis für unsere milchbasierten Getränke, wie z.B. Cappuccino. Als Kaffee Creme kann uns persönlich diese Tasse nicht so sehr begeistern. Aber Kaffee ist eben Geschmackssache und Geschmack sehr persönlich!

