
#6 – Guatemala Delicia SHB: Neue Trommel, Neues Glück…
Nachdem wir etwas Probleme mit der ersten Version der Trommel hatten, haben wir die Chance ergriffen und eine neue Trommel zusammengebastelt. Wenn ihr vorher mehr über den Neubau erfahren wollt, dann könnt ihr gerne den Artikel über die Rösttrommel V2 lesen. Ansonsten werden wir hier direkt zur Sache kommen. Dieses mal haben wir einen Guatemala Delicia SHB Kaffee von The Roast Rebels geröstet.
Vielmehr möchten wir uns hier weiter mit einem wichtigen Schlüsselelement der Röstung befassen – dem First-Crack. Die Phase um den First-Crack erfordert nach unseren Erfahrung die meiste Aufmerksamkeit bei einer Röstung. Wir haben uns mit den letzten Röstungen immer weiter mit verschiedenen Methoden dem First-Crack genähert. Festhalten kann man, dass der First-Crack gut vorbereitet sein möchte. Wenn es dann richtig losgeht sollte man die Kurven und Werte sehr genau beobachten, damit man rasch eingreifen kann. Diese Endphase entscheidet maßgeblich über die Qualität einer Röstung. Hier kann man in wenigen Sekunden viel Geschmack und Ausgewogenheit einbüßen.
Das Röstprofil
Wie auch sonst, gibt es hier erstmal das Röstprofil. Schaut doch mal genau hin und versucht selbst herauszufinden, was wir verändert haben. Es ist wirklich nicht viel, hat aber einen entscheidenden Unterschied gebracht, der die Qualität der Röstung sehr positiv beeinflusst hat.

Auswertung
So, dann direkt mal zur Auflösung. Ich denke, es ist nicht sehr überraschend, dass sich die Änderung im Bereich des First-Crack befindet. Bisher haben die Brennerleistung immer nur weiter reduziert. Wir haben versucht die Leistung vor dem First-Crack einzuregeln, dann erst mal konstant zu halten und zum Ende hin die Leistung reduziert. Allerdings konnten wir über einige Röstungen hinweg feststellen, dass es am Ende einer Röstung häufig zu einem leichten bis mäßigen Crash der Rate-of-Rise kam. Diesmal haben wir versucht, genau dieses Problem zu bekämpfen.
Die Lösung
Bei dieser Röstung haben wir uns dazu entschlossen, die Leistung wie gewohnt vor dem First-Crack einzuregeln. D.h. mit nicht zu viel Leistung und Energie in den First-Crack zu gehen, um das Aufbäumen des Kaffees zu verhindern. Allerdings haben wir dann, als der First-Crack sich dem Höhepunkt näherte und das Knallen in der Trommel zunahm, die Leistung nochmals um 10% erhöht, um damit auf die steigende Luftfeuchtigkeit in der Trommel zu reagieren. Diese Feuchtigkeit scheint nämlich einen kühlenden Effekt zu haben, welchen wir durch mehr Energie ausgleichen und somit den Crash der Rate-of-Rise verhindern möchten. Nach der Erhöhung haben wir die RoR-Kurve sehr genau beobachtet und die Leistung schrittweise wieder reduziert, damit die RoR-Kurve nicht wieder ungewollt ansteigt.
Update 12.04.2020: Von der Erhöhung der Brennerleistung nach dem First-Crack sehen wir mittlerweile ab, da es sich negativ auf den Geschmack auswirken kann. Mehr dazu: hier
Fazit
Die erste Röstung mit der neuen Trommel an sich ist also super Verlaufen und hat keine bösen Überraschungen offenbart. Ebenso hatte der erste Versuch der neuen Taktik bei der Röstung Erfolg und wir gehen davon aus, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Wir hoffen, dass wir zukünftig unsere Röstungen gegen Ende besser kontrollieren können. Das geschmackliche Ergebnis dieser Röstung zeigt auf jeden Fall, dass es sich lohnt die Röstkurven sehr genau auszuwerten und zu versuchen auch kleine Fehler zu korrigieren.
Das Ergebnis ist ein sehr ausgewogener Kaffee, der mit mit schönen fruchtigen und blumigen Noten daherkommt, die von einer feinen zitrusartigen Säure begleitet werden. Dazu kommen schöne schokoladige und nussige Aromen, die das Geschmacksbild abrunden. Den Kaffee genießen wir als hauptsächlich als Filterkaffee oder aus der Chemex Kanne.
Ingesamt können wir also sagen, dass die Röstung ein voller Erfolg war und wir das Ergebnis sehr genossen haben.

