Blog,  Heimröstungen

#5 – Myanmar Catuai: Rösten, Cuppen und …

Die Röstung #5 des Myanmar Catuai sollte einen schönen fruchtigen Kaffee mit starkem Charakter und betonten Säuren ergeben. Myanmar ist im Bereich der Spezialitäten Kaffees noch nicht lange vertreten, hat aber qualitativ in den letzten Jahren deutlich zugelegt. Diese Tatsache und das interessante Profil des Kaffees haben uns die Entscheidung einfach gemacht. Die Röstung des Kaffees und das Ergebnis sind leider alles andere als gelungen.

Die Steuerung der Ventilation

Im Beitrag über die Röstung #4 des Sumatra Gayo BIO hatten wir angesprochen, dass wir zunächst die Steuerung der Ventilation umbauen wollten, um mehr Kontroller darüber zu erhalten. Leider waren die Bauteile defekt und bei genauere Betrachtung hat man die echt schlechte Qualität der Teile erkennen können. Von daher gingen die Teile auf direktem Weg zurück und wir haben neue bestellt. Allerdings dauert die Lieferung sicher noch 2 – 3 Wochen. Also müssen wir uns in diesem Punkt etwas gedulden. Da wir aber keinen Stillstand möchten, haben wir beschlossen trotzdem weiter zu rösten.

Und los gehts…

Wie üblich haben wir also 333 Gramm des Rohkaffees exakt abgemessen, die Fritteuse vorgeheizt und den Kaffee bei 220°C eingefüllt. Mit den Erkenntnissen der vorigen Röstungen haben wir uns eigentlich gut vorbereitet gefühlt und waren guter Dinge. Wie üblich bekommt ihr auch hier erstmal wieder das Röstprofil vorgesetzt. Schaut euch das Profil erstmal selbst genau an und versucht die Fehler zu finden.

Auswertung

Der Start der Röstung verlief erstmal super und die Temperatur hat gut Fahrt aufgenommen. Die Trocknungsphase verlief zügig und die Temperatur kletterte weiter zügig nach oben. Die Regelung des Heizelements hat genau so funktioniert wie sie soll und eine schöne fallende RoR-Kurve erzeugt. Bis zum Punkt des First-Cracks lief die Röstung also einwandfrei und wir waren überzeugt, dass wir einen super Kaffee produzieren würden. Wir waren uns sicher, dass wir uns gut auf den First-Crack vorbereitet hatten, haben das leichte Aufbäumen des Kaffees vor dem First-Crack akzeptiert und wollten die Rötung sauber zu Ende bringen.

Allerdings wollte der Kaffee wohl nicht, dass es so endet. Obwohl wir eigentlich super in den First-Crack gekommen sind, ist uns die Röstung genau an diesem Punkt verloren gegangen. Wir können uns auch bis jetzt nicht genau erklären, warum dieser Kaffee so abgestürzt ist. Man kann deutlich erkennen, dass der Kaffee kaum an Temperatur in der Entwicklungsphase zugelegt hat und beinahe stagniert ist.

Ein weiterer Versuch…

Daraufhin haben wir entschlossen noch eine Röstung zu starten und versucht mit deutlich mehr Energie in den First-Crack zu starten und damit die Röstung am Ende auf Temperatur zu bringen. Ebenso haben wir mit 33% Ventilation gestartet und dann langsam in 2 Schritten erhöht. Beim ersten Versuch haben wir direkt mit 66% gestartet. Auch dieses Profil, wenn es auch nicht gerade schön ist, wollen wir euch nicht vorenthalten.

Auswertung

Abgesehen vom unruhigen Verlauf der RoR-Kurve, kann man festhalten, dass auch hier im ersten Bereich die Temperatur zügig angestiegen ist und der Verlauf bis zum First-Crack eigentlich keine offensichtlichen Probleme zeigt. Man kann im Vergleich zum vorigen Profil erkennen, dass wir den Brenner sehr wenig zurückgefahren haben und mit viel Energie in den First-Crack gestartet sind. Ebenso deutlich zu erkennen ist leider, dass wir den Absturz auch damit nicht vermeiden konnten und in genau das selbe Problem wie vorher gelaufen sind.

Dieser Kaffee hat uns wirklich gezeigt, dass kein Kaffee wie der Andere ist und jeder Kaffee uns vor neue Herausforderungen stellt. Bei diesem Kaffee haben wir es trotz den Versuchen nicht geschafft ein schönes Profil für den Kaffee zu erzgeugen. Nach dem letzten Erfolg war das wohl der dazu passende Rückschlag. Wir sind immernoch ratlos und können uns nicht genau erklären, was hier schief gelaufen ist.

Das Cupping

Da wir aber trotzdem neugierig waren, wie das Ergebnis schmeckt, haben wir ein kleines Cupping veranstaltet. Auch wenn das vielleicht nicht das beste Ergebnis wird, hilft einem jedes Cupping seine Sensorik zu trainieren und zu verbessern. Ebenso ist es durchaus interessant herauszufinden, wie sich die gravierenden Fehler aus dem Röstprofil auf den Geschmack auswirken.

Fazit

Im Cupping haben wir deutlich feststellen können, dass der Kaffee durch die Fehler in der Röstung kaum einen Körper ausbilden konnte und eine fast schon unangenehme Säure entwickelt hat. Ansonsten war er in der Aromatik auch eher unausgewogen.

Ein ehrliches Fazit: Diesen Kaffee haben wir absolut unpassend und fehlerhaft geröstet, wodurch er seinen Körper und seine Aromatik überhaupt nicht richtig entwickeln konnte. Vermutlich hätte der Kaffee eine längere und sanftere Röstung benötigt, um die dominanten Säuren etwas abzubauen und der Kaffee Zeit gehabt hätte seinen Körper zu entwickeln. Wir gehen davon aus, dass wir dadurch auch den Absturz in der Entwicklungsphase hätten vermeiden können.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert